Die Schulter

Das Schultergelenk ist das beweglichste Gelenk des Körpers – und das komplizierteste. In der Schulter treffen drei Knochen (Oberarmkopf, Schulterblatt, Schlüsselbein) und zahlreiche Muskeln mit Sehnen- und Bandansätzen aufeinander. Sie sind so miteinander verbunden, dass der Arm in nahezu alle Richtungen entsprechend einer Kreisbewegung im Raum bewegt werden kann. Diese Beweglichkeit hat aber einen Preis: Die Schulter ist anfällig für Verletzungen und Erkrankungen.

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Chefarzt
Dr. med. Dirk Ziegler

Experteninterview mit Dr. Dirk Ziegler

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Typische Erkrankungen der Schulter

Das Behandlungsspektrum reicht von Verletzungen wie Brüchen und Sehnenrissen im gesamten Schultergürtelbereich bis hin zu Erkrankungen wie der Schulterarthrose. Im Falle eines fortgeschrittenen „Verschleißes“ des Schultergelenkes kann dieses nach vorhergehender Computerplanung durch ein Kunstgelenk (Schulterprothese) ersetzt werden. Weiterhin setzt unser Spezialist aber vor allem auf minimalinvasive Operationstechniken (Arthoskopie).

Oberarmkopfbruch Fachklinikum Mainschleife

Oberarmkopfbruch (Humeruskopffraktur)

Der Oberarmkopfbruch (Humeruskopffraktur) ist eine knöcherne Verletzung des Oberarmkopfes. Dieser setzt sich aus vier Knochenelementen zusammen und ist sehr anfällig für komplizierte Bruchverletzungen. Der Oberarmkopfbruch stellt ca. 5% aller Knochenbrüche dar und ist eine typische Verletzung des älteren Menschen. Er tritt besonders häufig bei Frauen mit Osteoporose auf. Meistens reicht ein einfacher Sturz auf den ausgestreckten Arm oder auf die Schulter aus. Auch bei jungen Patient*innen kann es zu Oberarmkopfbrüchen kommen, häufig einhergehend mit erheblicher Gewalteinwirkung, z.B. beim Sport. Je nach Alter und Aktivität der Patient*in wird das Behandlungskonzept erstellt. 

Konservative Therapie

Es wird zwischen nicht verschobenen (nicht dislozierten) und verschobenen (dislozierten) Brüchen unterschieden. Nicht verschobene oder nur minimal verschobene Oberarmkopffrakturen können ohne Operation behandelt werden. Es reicht meist aus den Arm ein bis zwei Wochen im Verband ruhig zu stellen. Unter anschließender krankengymnastischer Übungsbehandlung gelingt die Wiederherstellung der Schulterfunktion meist innerhalb von 8-12 Wochen.

Operative Therapie

Viele Brüche müssen aufgrund der starken Fehlstellung und der damit verbundenen Bewegungseinschränkung und Schmerzen operiert werden. Hierzu zählen verschobene Brüche, Brüche mit vielen Bruchstücken (Mehrfragmentfrakturen), Trümmerbrüche und Verrenkungsbrüche des Oberarmkopfes. Das operative Vorgehen muss exakt und mit viel Erfahrung geplant werden. Ziel der Operation ist es, den Oberarmkopf zu rekonstruieren und ein großes Bewegungsausmaß des Schultergelenkes zu gewährleisten. Die Patient*in soll zudem schmerzfrei werden. Hierzu werden verschiedenste Materialien und Techniken verwendet. Eine Fraktur kann mittels Drähten, Schrauben, Platten (winkelstabil oder konventionell) sowie Marknägeln stabilisiert werden. Die Entscheidung für ein bestimmtes Verfahren wird nach dem Frakturtyp und den individuellen Ansprüchen der Patient*in getroffen. Ist eine Rekonstruktion des Oberarmkopfes unmöglich oder riskant, kann der zerstörte Teil durch eine sog. Frakturprothese (künstliches Schultergelenk) ersetzt werden. Auch mit dieser Behandlungslösung können heutzutage sehr gute Ergebnisse bezüglich Beweglichkeit und Zufriedenheit der Patient*innen erreicht werden.  

Impingement

Der Begriff "Impingement" bedeutet so viel wie "Anschlagen". Damit ist am Schultergelenk das Anschlagen des Oberarmkopfes (Humerus) am Schulterdach (Acromion) gemeint. Der Tunnel unter dem Schulterdach und die in ihm liegenden Strukturen (Sehnen des Oberarmkopfes) werden bei Tätigkeiten in und über Schulterhöhe zusammengedrückt. Betroffene können den Arm kaum noch über Schulterhöhe heben. Typisch ist ein Schmerz beim Abspreizen des Oberarms im Bereich von 70° bis 130°. Eine über die Jahre erworbene knöcherne Enge z.B. auch aufgrund einer Schultereckgelenksarthose ist häufig Ursache des „Impingements“.     

Konservative Therapie

Initial wird nach Diagnosesicherung im Ultraschall und ggf. Röntgen und der charakteristischen klinischen Untersuchung eine Infiltration des Gleitraumes unter dem Schulterdach mit einem Gemisch aus Cortison und lokalem Betäubungsmittel angeboten. Dies natürlich nach Ausschluß von individuellen Risiken. Anschließend kommt es meist rasch (innerhalb von 24 Stunden) zu einer deutlichen Beschwerdelinderung, welche mit zusätzlicher Wärmebehandlung (Kirschkernkissen / warmer Waschlappen) und krankengymnastischer Übungsbehandlung weiter verbessert werden kann. Sollten die Beschwerden jedoch in immer kürzer werdenden Abständen wiederkehren und eine zusätzliche Kernspinuntersuchung zeigt weitergehende krankhafte Veränderungen an den Strukturen des Schultergelenkes, wird eine operative Maßnahme diskutiert.

Arthroskopie

In manchen Fällen können operative Eingriffe bei Impingement-Syndrom mit einem Arthroskop durchgeführt werden. Durch kleine Schnitte können mit speziellen Instrumenten  Weichteil- und Knochenstrukturen entfernt werden. Falls die arthroskopische Therapie ausreichend ist, kann die Patient*in ggf. schon am Tag nach der OP wieder nach Hause entlassen werden. Im Rahmen der Spiegelung können sowohl das Schulterdach geglättet als auch Teile des Schultereckgelenkes entfernt (Resektionsarthroplastik) als auch eine instabile Bizepssehne mit Knochenankern fixiert werden.

Offener Eingriff

In eher seltenen Fällen wird heutzutage noch das offenes Verfahren gewählt, um z.B. Knochensporne zu entfernen und Verklebungen besser zu lösen. Normalerweise ist der Schnitt ca. 4 cm lang. Dabei werden Knochensporne und Teile des Schulterdachs entfernt und sorgfältig die Resektionsflächen geglättet. Falls es erforderlich ist, wird auch eine (Teil-) Resektion des Schulterdachgelenks (Acromioclaviculargelenk) vorgenommen. Nach einem offenen Eingriff muss die Patient*in voraussichtlich ein paar Tage im Krankenhaus verbringen. Meist wird die offene Form des Eingriffes bei einer zusätzlichen Rissversorgung der Rotatorenmanschette gewählt.

Resektionsarthroplastik

Vor allem in fortgeschrittenem Alter und bei stark abgenutzten Schultergelenken ist das Impingement nicht das einzige Problem. Recht häufig findet man auch einen arthrotischen Verschleiß des Schultereckgelenks. In diesem Fall können wenige Millimeter des Schlüsselbeins reseziert werden. Diese Operation wird auch als Resektionsarthroplastik bezeichnet und kann in den meisten Fällen in „Schlüssellochtechnik“, also arthoskopisch erfolgen. Narbengewebe füllt dann die entstehende Lücke zwischen Schlüsselbein und Schulterdach und bildet ein Falschgelenk. Ziel der Resektionsarthroplastik ist zu vermeiden, dass die verschlissenen Knochenenden aneinanderreiben und auch die Rotatorenmanschette gegen Knochen reibt. Das Narbengewebe bildet mit der Zeit eine stabile und bewegliche Verbindung zwischen Schlüsselbein und Schulterblatt aus. 

Fachliche Zusatzinformationen

Beim Impingement ist der Tunnel unter dem Schulterdach, - inklusive dem dort liegenden Schleimbeutel -, eingeengt, beispielsweise durch ein dort befindliches Kalkdepot oder einen Knochensporn. Der Supraspinatusmuskel und seine Sehne, welche durch den Tunnel verlaufen, wie auch der Schleimbeutel, werden in solchen Situationen bei Tätigkeiten in und über Schulterhöhe komprimiert. Betroffene Patienten können, aufgrund der zunehmenden Einklemmung der Supraspinatussehne, den Arm kaum noch über Schulterhöhe heben. Das eigentliche Impingement entsteht subacromial, weshalb hier von „Subacromialsyndrom“ gesprochen wird. Diagnostisch wird ein positives Neer-Zeichen gefordert. Dabei wird der maximal pronierte Arm bei fixiertem Schulterblatt passiv angehoben. Schmerzen ab 130° werden als positiv betrachtet und als Zeichen für ein Vorliegen eines Impingements gewertet. 

Schlüsselbeinbruch (Klavikulafraktur)

Die Klavikulafraktur ist bei einer Inzidenz von 64 pro 100.000 Einwohner ein häufiger Knochenbruch des Jugendlichen als auch Erwachsenen. Sie entsteht bei einem Sturz auf die Schulter, bei indirekter Gewalteinwirkung auf das Schlüsselbein. 

Schluesselbeinbruch Fachklinikum Mainschleife

Konservative Therapie

Meist genügt es für vier bis sechs Wochen (bei Kindern drei bis vier Wochen) einen Rucksackverband (Claviculabandage) anzulegen. Dieser zieht die Schultern nach hinten und erzwingt eine gerade Rückenhaltung. Das entlastet die Bruchenden und soll ein verkürztes Zusammenwachsen des Schlüsselbeins verhindern. Die Patient*in ist durch die Schmerzen und den Rucksackverband stark in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Daher ist er auf jemanden angewiesen, der ihm bei alltäglichen Dingen wie Brot schneiden oder Jacke an- und ausziehen hilft.

Operative Therapie

Eine Operation ist auch heute nur bei komplizierten Brüchen notwendig, wenn die Gefahr besteht, dass die Bruchstücke nicht gut zusammenwachsen würden und/oder wenn die Bruchstücke verschoben sind, so dass der geheilte Knochen verkürzt oder nicht zusammenwachsen würde. Junge, aktive Patient*innen sehen aber auch eine Verkürzung der Krankheitsphase als Vorteil einer operativen Versorgung.

Fachliche Zusatzinformationen

Häufig ergibt sich schon bei der klinischen Untersuchung die Diagnose durch lokale Schwellung, Druckschmerz, tastbare Knochenenden unter der Haut oder Knochenreiben. Die Diagnose wird durch eine Röntgenuntersuchung bestätigt. Eine operative Behandlung ist fast immer geplant jenseits des Unfalltages möglich. Wir verwenden spezielle winkelstabile, anatomisch vorgeformte Implantate für eine frühfunktionelle Nachbehandlung.

Die Klavikulafrakturen und ihre Häufigkeiten: 

  • medial, im mittleren Teil, ca. 80 %  
  • acromial bzw. lateral, am Schulterende, ca. 15 % 
  • sternal, am brustbeinnahen Ende, ca. 5 % 

Kalkschulter 

Bei der Kalkschulter (Tendinitis calcarea) handelt es sich um eine entzündliche, meist nachts auftretende, schmerzhafte Erkrankung der Schulter. Hierbei sind die Sehnen der Rotatorenmanschette und vor allem der Schleimbeutel an der Schulter betroffen. Frauen erkranken häufiger als Männer. Die genaue Ursache dieser Erkrankung ist unklar. Die Erkrankung verläuft schubweise. Die Beschwerden können je nach Größe des gebildeten Kalkdepots und dem Stadium der Erkrankung variieren. Einen akuten Entzündungsschmerz erfährt der Patient während der Auflösung des Kalkdepots wenn es in den Schulterdachschleimbeutel einbricht und eine Schleimbeutelentzündung auslöst. 

Konservative Therapie

Die Behandlung fokussiert sich auf die akute Schleimbeutelentzündung (Bursitis subacromialis). Durch schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen können die Schmerzen gelindert werden. Das Kühlen der Schulter hilft ebenfalls Schmerzen zu lindern und bremst die Entzündungsvorgänge. Eine schnelle Schmerzlinderung kann durch die Injektion eines lokalen Betäubungsmittels mit zusätzlichem Kortison erreicht werden. Das lokale Betäubungsmittel sorgt für einen sofortigen schmerzlindernden Effekt, während das entzündungshemmende Kortison für eine Schmerzlinderung auch nach dem Abbau des Betäubungsmittels sorgt. Da Kortison den Blutzuckerspiegel stark ansteigen lässt, müssen Diabetiker ihren Insulinbedarf anpassen und den Blutzuckerspiegel häufiger kontrollieren. Sobald die Schmerzen nachlassen, kann mit der Physiotherapie begonnen werden. Ziele sind die Entlastung der Schultersehnen unter dem Schulterdach sowie der Erhalt der Schultergelenksbeweglichkeit.  

Operative Therapie

Manche Patient*innen sprechen auf die konservative Therapie nicht ausreichend an. Sie haben anhaltend starke Schmerzen und im Röntgen und im Ultraschall sichtbar einen großen, harten Kalkherd. Für diese Patienten kann eine Operation notwendig werden. Da die Kalkschulter eine hohe Spontanheilungstendenz aufweist, ist die Indikation zur Operation jedoch zurückhaltend zu stellen. Der Versuch einer Stoßwellenbehandlung wird angeboten und kann mitunter eine Operation vermeiden. Im Rahmen der Operation werden die Kalkdepots entfernt und der Bereich unterhalb des Schultereckgelenkes (subakromialer Raum) erweitert. Der Eingriff kann minimalinvasiv, d.h. mittels einer Schultergelenksspiegelung (Arthroskopie) durchgeführt werden. Danach erfolgt in der Regel eine Erweiterung des Schulterdachraumes durch sparsame Knochenabtragung von der Schultersachunterfläche (subacromiale Dekompression). Alternativ kann das Ausräumen des Kalkherdes auch mit einer herkömmlichen Operation über einen kleinen Hautschnitt von circa 3 cm erfolgen. Dies ist aber meist nur bei einem zusätzlichen Schaden der Sehnen des Schultergelenkes erforderlich. Nach einem operativen Eingriff sollte die Schulter über 2-3 Wochen geschont werden. In der Regel erfolgt die Nachbehandlung mit entzündungshemmenden und schmerzstillenden Medikamenten. Krankengymnastische Übungsbehandlungen sollen die Schultergelenksbeweglichkeit erhalten. 

Fachliche Zusatzinformationen

Meist ist die Supraspinatussehne, gelegentlich sind aber auch andere Sehnen der Rotatorenmanschette befallen. Die spitzen, kristallinen Kalkstrukturen, die sich im Rahmen einer Kalkschulter bilden können, führen zu einer heftigen Schleimbeutelentzündung mit stärksten Schmerzen. Allerdings finden sich in diversen Studien auch Kalkablagerungen bei Menschen ohne Beschwerden (3-20%). Sobald eine Verkalkung eingetreten ist, kann man sie mit einer Ultraschalluntersuchung nachweisen. Auch im Röntgenbild kann die Verkalkung sehr gut erkannt werden. Für die Diagnostik der Tendinitis calcarea spielt die Magnetresonanztomographie (MRT) eine untergeordnete Rolle, da das Kalkdepot sich dort nicht immer gut darstellen lässt und Verwechslungen mit einer Rotatorenmanschettenläsion (Rotatorenmanschettenriss) möglich sind.  

Rotatorenmanschettenruptur Fachklinikum Mainschleife

Rotatorenmanschettenruptur

Eine Rotatorenmanschettenruptur ist ein teilweiser oder vollständiger Riss der Sehnen der Rotatorenmanschette durch Verletzungen oder Verschleißerscheinungen. Männer sind öfter betroffen als Frauen. Die Erkrankung betrifft meistens den dominanten Arm. Viele Rotatorenmanschettenrupturen bereiten nur geringe Beschwerden. Daher werden sie häufig gar nicht festgestellt. Treten dennoch Beschwerden auf, handelt es sich meist um Schmerzen bei Drehbewegungen, Belastung oder wenn sie auf dem Arm liegen. Zudem besteht eine Kraftminderung. Die Patient*innen können den Arm nicht über die Ebene der Schulter hinaus anheben. In ausgeprägten Fällen kann es sogar unmöglich sein, den Arm anzuheben. 

Konservative Therapie

Patient*innen, auch mit nur geringen Beschwerden erhalten zunächst eine umfangreiche Diagnostik mit Röntgen, Ultraschall und ggf. auch einer Kernspinuntersuchung. Die konservative Therapie beinhaltet Schmerzmittel, Krankengymnastik und regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen. Krankengymnastische Übungen sind von zentraler Bedeutung und sollten zunächst unter völliger Entlastung (passiv) durchgeführt werden. Ziel ist es zunächst, die Beweglichkeit zu erhalten und die Schmerzen zu vermindern. Erst nach Besserung der Schmerzen können Übungen zur Kräftigung der Muskulatur hinzukommen. Dies gilt aber nur für den Fall, dass die Sehnen nur geschädigt und nicht vollständig gerissen sind.

Operative Therapie

Indikationskriterien im Hinblick auf eine operative Therapie einer Rotatorenmanschettenruptur sind beispielsweise: 

  • starke Schmerzen 
  • Alter (< 65 Jahre) in Kombination mit beruflichen und / oder sportlichen Aktivitäten 
  • Riss der Rotatorenmanschette am dominanten Arm, also meist dem rechten Arm 
  • Therapieresistenz oder degenerative / verschleißbedingte Veränderungen des Schultergelenkes. 

Ob arthroskopisch oder offen operiert werden kann, ist von der Größe des Risses abhängig. Je kleiner der Riss desto besser kann er im Rahmen einer Schultergelenkspiegelung versorgt werden. Größere Risse können in der Regel arthroskopisch nur gesäubert und die Schmerzen gelindert werden. Auch die Naht der Supraspinatussehne ist beispielsweise bei einem Querriss der Rotatorenmanschette denkbar. In diesem Fall spricht man von einer so genannten transossären Naht. Das ist eine Naht, die durch den Knochen an jenem Ort genäht werden soll, an dem sie ursprünglich abriss. Alle Eingriffe erfordern eine standardisierte Nachbehandlung, welche, je nach Rissgröße, 3 bis 4 Monate beinhaltet.

Fachliche Zusatzinformationen

Die Muskulatur, die die Schulter wie eine Manschette umhüllt, wird auch als Rotatorenmanschette bezeichnet. Sie bewirkt eine Drehbewegung des Arms bzw. des Schulterblattes. Das Besondere ist, dass die Sehnen aller Muskeln der Rotatorenmanschette am Kopf des Oberarmknochens ansetzen. Ursache einer Rotatorenmanschettenruptur sind Verletzungen, z.B. bei einem Unfall, oder - häufiger - Verschleißerscheinungen, beispielsweise als Folge eines Impingement-Syndroms. Rotatorenmanschettenrupturen treten häufig auf: Etwa ein Viertel der Fünfzigjährigen ist davon betroffen sowie die Hälfte aller Siebzigjährigen. Außerdem finden sich bei zehn bis fünfzig Prozent aller Autopsien Rotatorenmanschettendefekte, auch wenn zu Lebzeiten unter Umständen nichts davon bekannt war und keine Beschwerden bestanden. 

Die einzelnen Muskeln der Rotatorenmanschette sind: 

  • M. subscapularis 
  • M. supraspinatus 
  • M. infraspinatus 
  • M. teres minor 

In etwa 95 Prozent der Fälle einer Rotatorenmanschettenruptur ist die Sehne des sog. Supraspinatusmuskels beteiligt, auf welche auch die Beschwerden beim Impingement- Syndrom zurückzuführen sind. Gesichert wird die Diagnose einer Rotatorenmanschettenruptur durch eine Ultraschalluntersuchung der Schulter mit Darstellung der Sehnen der einzelnen Muskeln und bei auffälligem Befund einer zusätzlichen Kernspinuntersuchung. Bei einer ausgeprägten Rotatorenmanschettenruptur kann man zudem auf dem Röntgenbild eine veränderte Stellung der Knochen des Schultergelenks zueinander erkennen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass sich die auf die Knochen einwirkenden Sehnenzugkräfte durch den Riss einzelner Sehnen verändern. Im Rahmen einer Kernspintomografie kann man neben den gerissenen Sehnen erkennen, dass die betroffenen Muskeln degenerativ verändert sind, was bedeutet, dass Muskelgewebe teilweise durch Fettgewebe ersetzt wird (so genannte fettige Degeneration).  

Schulterarthrose

Die Schulterarthrose (Omarthrose) ist durch einen zunehmenden Verschleiß des Schultergelenks gekennzeichnet. Dieser führt schließlich zu einem völligen Verbrauch des Gelenkknorpels im Schulterhauptgelenk. Diese Verschleißerkrankung ist häufig die Folge von mechanischen Überlastungen, Schäden an der Rotatorenmanschette, Entzündungen oder Unfällen. Die Betroffenen leiden meist unter Schulterschmerzen und Bewegungseinschränkungen der Schulter. Anfangs können konservative Therapien Linderung verschaffen. Reichen diese nicht mehr aus, stehen verschiedene Operationsverfahren zur Auswahl. 

Konservative Therapie

Befindet sich der Schultergelenkverschleiß noch in einem frühen Stadium, bestehen verschiedene Möglichkeiten der konservativen Therapie. An erster Stelle ist die krankengymnastische Behandlung zu nennen. Durch die Dehnung der Kapsel kann sie eine Verbesserung der Schulterbeweglichkeit erzielen. Ergänzend werden entzündungshemmende Medikamente verabreicht. Die nächste Stufe der Therapie stellen Injektionen mit entzündungshemmender Wirkung in das Schultergelenk dar. 

Operative Therapie

Wenn die konservativen Maßnahmen nicht mehr ausreichen, wird die Operation empfohlen. Je nach Art der Abnutzung und Schweregrad der Arthrose kommen dabei verschiedene Verfahren in Frage: In einzelnen Fällen ist eine Schultergelenksspiegelung mit Spülung und Reinigung des Schultergelenkes (Arthroskopische Gelenkstoilette) zu empfehlen. Ziel ist eine gewisse Schmerzlinderung zu erreichen. Die Erfolgschancen dieses Eingriffs sind jedoch ungewiss und in zeitlicher Hinsicht nicht voraussagbar. Wenn solche wenig invasiven Methoden versagen, muss eine Kunstgelenkersatzoperation an der Schulter ernsthaft erwogen werden. Je nach Art der Abnutzung kommen hier verschiedene prinzipielle Operationsmethoden und Endoprothesenmodelle in Frage.  

Schulterendoprothese

Die modernen Schulterendoprothesen ermöglichen die genaue Wiederherstellung der Winkel- und Größenverhältnisse des Oberarmkopfes und der Gelenkpfanne. Eine Schulterendoprothese ersetzt den verschlissenen Knorpel am Oberarmkopf (Oberarmkopfprothese) und wenn erforderlich auch an der Gelenkpfanne (Schultertotalendoprothese). Wird nur der defekte Knorpel am Oberarmkopf ersetzt, bezeichnet man diese Prothese als Oberarmkopfprothese. Ein künstliches Schultergelenk hält heutzutage durchschnittlich 10-15 Jahre. Die Haltbarkeit ist u.a. abhängig von der Beanspruchung durch den Patienten, der Qualität des Knochens und dem Prothesentyp. Der Pfannenersatz weist eine deutlich höhere Lockerungsrate als der Oberarmkopfersatz auf.  

Fachliche Zusatzinformationen

Man unterscheidet zwischen einer primären und einer sekundären Form der Schulterarthrose (Omarthrose). Ist die Mechanik des Schultergelenks gestört, etwa durch Defekte an der Rotatorenmanschette, verlässt der Oberarmkopf (Humeruskopf) seine ursprüngliche Position im Gelenk und steigt nach oben unter das Schulterdach. Dadurch kommt es zu Fehlbelastungen des Schultergelenkknorpels, zum verstärkten Knorpelabrieb und letztendlich zur Schultergelenkarthrose. Hat der Oberarmkopf mit dem Knochen des Schulterdaches Kontakt, spricht man von einer sog. Defektarthropathie. Durch den Knorpelschaden kann es auch zu oft schmerzhaften Knochenneubildungen (Osteophyten) an den Rändern des Gelenkes kommen. Am Oberarmkopf sind vor allem die Zonen betroffen, die bei der Abduktion der Schultergelenkspfanne einen Kontaktwinkel von 60°-90° haben, da bei dieser Stellung der Anpressdruck am größten ist. An der Schultergelenkspfanne (Glenoid) selbst betrifft die Knorpelerweichung hauptsächlich den hinteren Bezirk und geht dort mit einem vermehrten Abrieb einher, da sich bei der Armbeugung die glenohumerale Kontaktfläche nach hinten verschiebt. Fälle mit zentralen Abnutzungserscheinungen sind dagegen weitaus seltener. In allen Fällen erfolgt eine präoperative CT-basierte Prothesenplanung. Dadurch lassen sich interaoperative „Überraschungen“ vermeiden und die passenden Prothesenkomponenten im Vorfeld des Eingriffes ermitteln.

Zur Diagnosestellung können neben der gründlichen körperlichen Untersuchung folgende Untersuchungsmethoden herangezogen werden: 

  • Röntgenbilder (Nachweis einer Gelenkspaltverschmälerung, Nachweis von knöchernen Anbauten, exakte Beurteilung des Pfannenverschleißes) 
  • Ultraschall (Beurteilung der Rotatorenmanschette) 
  • Kernspintomographie (Beurteilung der Rotatorenmanschette)
  • Computertomographie (Beurteilung der Gelenkpfannenorientierung) 

Schultereckgelenksprengung

Die Schultereckgelenksprengung (AC-Gelenksprengung, ACG-Sprengung oder AC-Sprengung) ist eine komplette oder inkomplette Sprengung des Schultereckgelenkes. Sie entsteht durch einen Unfall, beispielsweise einen Sturz auf die Schulter.

Schultereckgelenksprengung Fachklinikum Mainschleife

Konservative Therapie

Grundsätzlich muss bei Rockwood I und II nicht operiert werden. Eine konservative Behandlung mittels Gilchristverband oder Desault-Verband zusammen mit Physiotherapie und schmerzstillenden Medikamenten reicht aus.

Operative Therapie

Bei höhergradigen Bandzerreißungen (Rockwood III – VI) und insbesondere bei jüngeren Patienten (<35 Jahre) kann das Schultereckgelenk operativ innerhalb der ersten 3 Wochen nach Unfallereignis operiert werden. Hierfür stehen je nach Ausprägung der Verletzung mehrere Operationsmöglichkeiten zur Verfügung, welche mit dem Patienten im Vorfeld eingehend diskutiert werden. Bei einer länger zurückliegenden Bandverletzung muss zur sicheren Rekonstruktion des Bandapparates mitunter zusätzliches Sehnengewebe eingebracht werden.

Fachliche Zusatzinformationen

Diese Verletzung wird nach Rockwood (früher: Tossy) eingeteilt. Je höher der Rockwood-Grad, desto schwerer die Verletzung. Bei einer höhergradigen Rockwood-Verletzung kann bei der körperlichen Untersuchung das meist schmerzhafte „Klaviertastenphänomen“ ausgelöst werden: das nach oben abweichende äußere Ende des Schlüsselbeines lässt sich wie eine Klaviertaste nach unten drücken. Beim Nachlassen des Druckes federt es sofort wieder nach oben. Das Ausmaß des Klaviertastenphänomens ist ein indirekter Hinweis auf das Ausmaß der Bandverletzung.  

Die Schultereckgelenksprengung wird nach Rockwood eingeteilt. 

  • Rockwood I: Zerrung des Kapsel-/Bandapparates ohne Schultereckgelenkinstabilität. 
  • Rockwood II: Teilzerreißung des Kapsel-/Bandapparates (Ruptur der akromioklavikularen Bänder) mit Teilverrenkung des Schultereckgelenkes. 
  • Rockwood III: Zerreißung des kompletten Kapsel-/Bandapparates (Ruptur der akromioklavikularen Bänder und der korakoklavikularen Bänder) mit vollständiger Verrenkung des Schultereckgelenkes in der Vertikalebene nach kopfwärts sog. Schultereckgelenksprengung. 
  • Rockwood IV: Das seitliche Schlüsselbeinende verrenkt sich in der Horizontalebene. Dabei kann es sich im M. trapezius verhaken. 
  • Rockwood V: Extremer Schlüsselbeinhochstand mit ausgedehnter Ablösung der Muskelansätze am seitlichen Schlüsselbeinende. 
  • Rockwood VI: Verrenkung des seitlichen Schlüsselbeinendes fußwärts unter das Korakoid. 

In der Röntgendiagnostik werden in Zweifelsfällen Aufnahmen von beiden Schultern zum Vergleich angefertigt. Dies kann als eine Panoramaaufnahme des gesamten Schultergürtels erfolgen. Hierbei ist die Untersuchung mit Gewichten (5 bis 10 kg) an den Handgelenken sensitiver als Aufnahmen ohne. 

Schulterluxation / Schultergelenkluxation

Unter einer Schultergelenkluxation versteht man die Ausrenkung (Luxation) des Schultergelenks. Symptome sind eine Einschränkung der Beweglichkeit im Schultergelenk, Schmerzen und eine veränderte Schulterform. Eine Luxation kann bei einem Unfall durch hebelnde Krafteinwirkung auf den zur Wurfbewegung angehobene Arm verursacht werden. Die erstmalige Luxation tritt meist beim jungen Erwachsenen auf. Danach kann es schon bei geringeren Kräften zu erneuten Luxationen kommen. Luxationen können aber auch anlagebedingt sein, wobei man die genauen Ursachen bis heute nicht vollständig kennt.

Konservative Therapie

Die (geschlossene) Reposition der Luxation sollte nach dem Ausschluss von Knochenbrüchen mittels Röntgenbildern möglichst schnell erfolgen. Die Reposition erfordert eine leichte Narkose, einen sog. Dämmerschlaf (Analgosedierung). Anschließend wird das Gelenk für ein bis drei Wochen (je nach Schweregrad/Luxationsursache etc.) ruhiggestellt. 

Operative Therapie

Unter einer Bankart-Läsion versteht man den Abriss des knorpeligen Labrum glenoidale inferius von der Gelenkpfanne. Dies führt je nach Ausmaß des Abrisses zu einer anhaltenden Gelenkinstabilität. Die Therapie besteht in einer arthroskopischen Refixierung mit wenigen Millimeter großen Spezialankern, oder, bei knöchernem Pfannenranddefekt, einer offenen Rekonstruktion mittels eines Knochenspans. Eine krankengymnastische Nachbehandlung ist über einen Zeitraum von 3-4 Monaten mit entsprechender Sportpause erforderlich.

Fachliche Zusatzinformationen

Die Schulterluxation ist eine der häufigsten Luxationen der großen Gelenke. Eine traumatische Luxation wird durch eine hebelnde Krafteinwirkung auf den gestreckten Arm verursacht, typischerweise von vorne bei Außenrotation und Abduktion, wie z. B. beim Handballspieler mit ausgestrecktem Wurfarm. Für die habituelle Luxation werden prädisponierende Faktoren verantwortlich gemacht, obgleich die Ätiologie und Pathogenese bis heute nicht vollständig geklärt sind. Dies können unter anderen Anomalien der Gelenkkapsel, Fehlbildungen der Gelenkpfanne, Bindegewebsschwäche oder Fehlinnervation der Muskulatur sein. Die Gründe für rezidivierende Luxationen schon bei geringen Kräften sind verbliebene Schäden am Kapsel-Band-Apparat, Abriss des labrum glenoidale (Bankart-Läsion), Knochenbrüche (Frakturen) sowie Knorpel-, Muskel- und Nervenschäden. 

Nach der Richtung der Luxation unterscheidet man vier verschiedene Luxationsformen. Die vordere Schulterluxation ist mit über 90% die häufigste Schulterluxation. Eine Luxation nach hinten-unten wird als luxatio infraspinata bezeichnet. Bei der luxatio infraglenoidalis bzw. axillaris ist der Oberarmkopf nach unten (lat. kaudal) ausgerenkt. Eine seltene Luxation ist die luxatio erecta, bei der der Oberarmkopf ebenfalls nach kaudal ausgekugelt ist bei zusätzlich senkrecht nach oben gehaltenem Arm. 

Indikationen für eine operative Therapie sind eine nicht gelingende geschlossene Reposition, Komplikationen (Gefäß/Nerven-Schäden, Hill-Sachs-Läsion, Bankart-Läsion) sowie rezidivierende Luxationen. Dies kann je nach Anlass arthroskopisch oder offen durchgeführt werden. Als Hill-Sachs-Delle bezeichnet man eine Knochenimpression am Humeruskopf. Sie kann durch eine Unterfütterung mit Spongiosa oder die Einnaht einer Sehnen der Rotatorenmanschette (Remplissage) behandelt werden.

Grundlage einer Untersuchung ist die Anamnese (Unfallmechanismus) und körperliche Untersuchung (Funktionseinschränkung). Dabei muss insbesondere die Schädigung von Blutgefäßen und Nerven beachtet und dokumentiert durch Röntgen ausgeschlossen werden. Zum Ausschluss einer Bankart-Läsion (s. u.) kann eine MRT-Aufnahme angefertigt werden. 

Schultersteife Fachklinikum Mainschleife

Schultersteife

Die Schultersteife verläuft schleichend über einen Zeitraum von mehreren Monaten in typischen Phasen und führt schließlich zur Einsteifung des Schultergelenkes. Die Schulterkapsel und die Gelenkschleimhaut sind entzündet und es kommt zu einer Verdickung und Schrumpfung der Schulterkapsel. Anfangs leidet die Patient*in unter immer stärker werdenden Schmerzen, die in einer Einsteifung des Gelenks münden. Dazu kann ein Nachtschmerz kommen. Ursachen können eine wochen- und monatelange Schonung der Schulter sein, aber auch die Folgen eines Knochenbruchs. In den meisten Fällen kennt man jedoch die Ursache nicht. 

Konservative Therapie

Zunächst kann mit einem Kortison-Stufenschema behandelt werden. Das Kortison soll die Entzündung hemmen und somit auch die Schmerzen lindern. Schmerzmittel können bei Bedarf zusätzlich gegeben werden. Erst wenn die Kortisonbehandlung abgeschlossen ist und die Schmerzen gelindert sind, kann mit einer Physiotherapie begonnen werden. Die allermeisten Fälle heilen unter einer gezielten Therapie vollständig aus.

Operative Therapie

Die Behandlung der therapieresistenten Schultersteife („Frozen shoulder“) besteht in einem minimalen operativen Eingriff. Dieser soll die Beweglichkeit wiederherstellen und Schmerzfreiheit gewähren. Dieser Eingriff kann allerdings nicht im Entzündungsstadium durchgeführt werden. Die verdickte Gelenkkapsel wird gelöst und  jegliche Ursachen versucht auszuschalten. Diese Operation erfolgt arthroskopisch im Rahmen eines kurzstationären Aufenthaltes. Zusätzlich wird durch die Anästhesie ein Schmerzkatheter angelegt, der nach der Operation eine schmerzfreie Beübung erlaubt. Nach der Operation sollte die Bewegung schnellstmöglich wieder aufgenommen werden, um ein erneutes Schrumpfen der Kapsel oder Verklebungen zu verhindern. Eine Operation garantiert jedoch nicht eine vollständige Wiederherstellung oder das Wiedereinsteifen des Gelenkes. 

Fachliche Zusatzinformationen

Schultersteifen werden beispielsweise bei Zuckerkranken oder nach großen Operationen beobachtet. Auch nach Knochenbrüchen im Schulterbereich kann es mechanisch und / oder schmerzbedingt zu einer Einsteifung des Schultergelenkes kommen. Ansonsten treten Schultersteifen einfach spontan auf. Die genaue Ursachenkette ist in all diesen Fällen bis heute unklar. 

Die Erkrankung der Schultersteife verläuft in drei Stadien: 

1. Initialphase oder Phase der Entzündung: Zu Beginn stehen langsam zunehmende Schmerzen im Vordergrund. Das Ganze beginnt eines Tages, spontan, oft ohne eigentliche Ursache. Manchmal verbinden die Betroffenen einen kleineren Sturz / Unfall mit dem Beginn dieser Phase. In dieser Phase sind Ruheschmerzen und nächtliche Schmerzen anzutreffen. Sie nehmen langsam zu, dabei können sie fast unerträglich werden 
2. Die Einsteifungsphase: Der Schulterschmerz tritt langsam in den Hintergrund und die Bewegungseinschränkung wird deutlicher. Das Heben des Armes nach vorne und zur Seite wird schwieriger und schwieriger. Tätigkeiten in und auf Schulterhöhe können kaum oder gar nicht mehr durchgeführt werden (z.B. Fensterputzen, Wäscheaufhängen, Jacke anziehen). Die Drehung des Armes nach außen, d.h. die Außenrotation der Schulter, vermindert sich immer mehr. 
3. Die Auftauphase / (Auf-) Lösungsphase: Die Schulterbeweglichkeit bessert sich langsam, aber merklich. Schmerzen sind nicht mehr vorhanden. Tätigkeiten in und über Schulterhöhe werden zunächst mühselig und später wieder einfacher möglich. 

Der Gesamtzeitraum, in dem diese genannten Phasen der Schultersteife ablaufen, also Initial- + Einsteifungs- + Auftauphase, ist individuell sehr unterschiedlich. Einzelne Patienten bringen den ganzen Verlauf binnen 12 Monaten hinter sich, eine ganze Reihe von betroffenen Schultersteifepatienten braucht bis zu 36 Monate.  

In erster Linie sind das ärztliche Gespräch und die klinische Untersuchung zur Diagnose der primären Schultersteife wichtig. Bildgebende Verfahren wie die Ultraschalluntersuchung der Schulter dienen bei der Schultersteife überwiegend dem Ausschluss anderer Ursachen bzw. Erfassung der Gründe für die sekundäre Schultersteife. Mittels Ultraschalluntersuchung können z.B. Risse der Rotatorenmanschette erfasst werden. Das Röntgen stellt z.B. Ursachen wie einen Verschleiß des Schulterhauptgelenkes (Omarthrose) dar. Im Kernspintomogramm kann man die Weichteile der Schulter, d.h. Defekte in den Sehnen der Rotatorenmanschette, ein Impingement, Kalkablagerungen oder Infektionen der Schulter, indirekt gut erkennen. Laboruntersuchungen sind meist nicht erforderlich.