Der Ellenbogen

Neben dem sehr häufigen Tennisellbogen (Überlastung der Strecksehnen des Handgelenkes) werden in unserem Hause auch komplexe Krankheitsbilder des Ellbogengelenkes wie Bandinstabilitäten oder Knochenbrüche mit den Implantaten der neuesten Generation versorgt. Im Falle eines fortgeschrittenen Gelenkverschleißes können einzelne Gelenksbereiche oder auch das gesamte Ellbogengelenk durch ein Kunstgelenk ersetzt werden.

Ihr Experte vor Ort

Chefarzt
Dr. med. Dirk Ziegler

Experteninterview mit Dr. Dirk Ziegler

YouTube Video

Mit dem Abspielen des Videos erklären Sie sich mit unseren Datenschutzbestimmungen einverstanden. Wenn Sie das Video abspielen, werden Daten an den jeweiligen Anbieter übertragen.

Video starten

Typische Erkrankungen am Ellenbogen

Zwischen der Gelenkrolle des Oberarmknochens, der Speiche und der Elle herrscht ein komplexes Zusammenspiel. Dieses Zusammenspiel kann durch Verschleiß aber auch durch Unfälle in Mitleidenschaft gezogen werden. Über die sogenannte "Schlüssellochchirurgie" kann unser Ellenbogenspezialist mit Spezialinstrumenten alle Bereiche des Ellenbogens „ausleuchten“. Die meisten Gelenkprobleme lassen sich durch diese Technik erkennen und auch bereits behandeln. 

Bruch der Elle Fachklinikum Mainschleife

Bruch der Elle (Olekranonfraktur)

Ein Bruch des körpernahen Endes der Elle (Olekranon) erfolgt meist durch einen direkten Sturz rücklings auf das Ellbogengelenk. Die Strecksehne des Oberarmes zieht in diesem Falle das Bruchstück von seinem Ursprung weg, sodass nur bei einem völlig unverschobenen Bruch eine konservative Therapie mittels Schiene möglich ist. Nach Röntgenbildgebung und gegebenenfalls auch Schnittbildgebung ist es dem Ellbogenspezialisten möglich, einen genauen Therapieplan mit der Patient*in auszuarbeiten.

Therapie

Um Gelenkstufen zu vermeiden und damit eine sich rasch entwickelnde Arthrose (Gelenkverschleiß) ist bei verschobenen Brüchen in der Regel eine operative Stabilisierung der Elle nötig. Es stehen hierzu wenige Millimeter dicke Spezialimplantate aus Titan zur Verfügung, welche im Rahmen eines stationären Aufenthaltes eingebracht werden. Die anschließende Nachbehandlung findet mit einer speziellen Ellbogenbewegungsschiene statt. Bei regelrechter knöcherner Heilung kann nach 6 Wochen auf eine Belastung des Ellbogengelenkes übergegangen werden. Nach dieser Zeit kann dann auch meist wieder Auto gefahren werden. Die Gesamtbehandlung erfordert den engen Kontakt zu einem kenntnisreichen Physiotherapeuten. Eine Metallentfernung kann nach frühestens 9 Monaten diskutiert werden

Die heute verwendeten Spezialimplantate können in der Regel belassen werden. Bei einfachen Brüchen wird nach wie vor eine Zuggurtungsosteosynthese durchgeführt, welche aber in der Regel nach 3 Monaten wieder entfernt werden muss, da sie den Patient*innen beim Aufstützen mit dem Ellbogen z.B. auf einem Tisch stört. Wichtig ist bei der Analyse des Verletzungsmusters genau auf weitergehende Verletzung des Kapselbandapparates zu achten und diese gegebenenfalls mit zu versorgen.

Bruch des Speichenkopfes (Radiuskopffraktur)

Am Ellbogengelenk kann durch den Sturz auf die ausgestreckte und verdrehte Hand ein Bruch des Radiusköpfchens resultieren (z.B. Inlineskaten). Es handelt sich dabei um einen Luxationsmechanismus, welchen es gilt genau durch eine klinische Untersuchung und gegebenfalls eine Schnittbildgebung abzuklären. Häufig betroffen sind junge sportlich aktive Patient*innen, gelegentlich aber auch arbeitstätige Männer und Frauen durch den Sturz aus Körperhöhe beispielsweise beim Ausrutschen. Unverschobene Brüche des Radiuskopfes ohne wesentliche Beteiligung des Bandapparates können meist durch eine kurzzeitige Schienenruhigstellung und eine anschließende krankengymnastische Übungsbehandlung über einen Zeitraum von 6 Wochen problemlos behandelt werden.

Therapie

Falls auch der Verdacht auf eine Gelenkstufe oder ein verschobenes Fragment besteht, sollte eine Schnittbildgebung durchgeführt werden. Gelenkstufen im Drehgelenk des Ellbogens führen zu einem Gelenkverschleiß (Arthrose) mit schmerzhafter Bewegungseinschränkung. Je nach Komplexität des Bruches des Radiuskopfes kann ein arthroskopisches Vorgehen (Gelenkspiegelung) oder ein offenes Vorgehen mit Stabilisierung des Radiuskopfes mit speziellen Schrauben und/oder Platten erforderlich werden. Im Falle einer Operation ist eine anschließende Nachbehandlung mittels spezieller Ellbogenorthese und die enge Anbindung eine Physiotherapeut*in über einen Zeitraum von 6-12 Wochen erforderlich.

Fachliche Zusatzinformationen

Brüche des Radiuskopfes werden nach Mason eingeteilt. In den letzten Jahren wurde ein genaues Augenmerk auf die Typ II Verletzungen gelegt. Es handelt sich dabei um einfache Brüche des Radiuskopfes mit einer Gelenkstufe von mindestens 2 mm. Hier gilt es den stabilisierenden Bandapparat genau zu analysieren, da im Falle einer konservativen Therapie häufig eine Instabilität des Gelenkes resultiert.

Verrenkungsbruch des Ellenbogens (Luxationsfraktur)

Komplexe Brüche des Ellbogengelenkes entstehen meist bei heftigeren Unfallereignissen wie bei einem Sturz vom Motorrad und bedürfen in der Regel einer spezialisierten ellbogenchirurgischen Behandlung. Man unterscheidet zwischen offenen Brüche, bei denen Knochen frei steht und geschlossenen Brüchen, bei denen der Weichteilmantel über dem Ellbogengelenk intakt ist. Ausrenken können dabei das körpernahe Ende der Speiche als auch das körpernahe Ende der Elle mit oder ohne Bruch des entsprechenden Knochens.

Verrenkungsbruch Ellenbogen Fachklinikum Mainschleife

Therapie

Die Brüche werden noch am Unfalltag in der Regel in Narkose eingerichtet und ruhiggestellt. Es gilt die Durchblutung und die Funktionsfähigkeit der Nerven zu überprüfen. Zur Ruhigstellung kann eine Oberarmschiene dienen. Eine rigide Ruhigstellung gelingt jedoch nur durch die Anlage eines äußeren Metallgestelles (Fixateur extern). Nach entsprechender Schnittbildgebung muss dann ein Operationsplan ausgearbeitet werden, um Zugangswege und Fixationsmöglichkeiten der Bruchstücke zu analysieren. Zur Versorgung dieser Brüche stehen in unserem Hause alle notwendigen Spezialimplantate und auch Schrauben zur Verfügung. Der kombinierte Bruch der körpernahen Elle mit Ausrenkung des Radiusköpfchens wird als Monteggialäsion bezeichnet.

Golferellenbogen (Mediale Epikondylitits)

Der sogenannte „Golferellenbogen“ beschreibt einen Schmerz im Bereich des innenseitigen Ellbogens am Ansatz der Beugesehnen kommend vom Handgelenk und der Hand. Typischerweise ist er bei Golfspielern beschrieben bei ungünstiger Schlaghaltung oder einem zu schwerem Schläger. Er tritt wesentlich seltener als der Tennisellenbogen auf. In der Entstehung handelt es sich aber bei beiden Krankheitsbildern um eine schmerzhafte Entzündung des Sehnenansatzes durch eine akute oder chronische Überlastung. Betroffen sind hier vor allem im Büro Arbeitstätige durch eine Zwangshaltung ihres Armes beim Arbeiten mit der Tastatur oder der Maus.

Therapie

Für die symptomatische Behandlung besteht eine Fülle von konservativen Möglichkeiten zur Verfügung. Aus schulmedizinischer Sicht ist das Schonen des Armes, das Tragen einer Epicondylitisspange sowie das konsequente Durchführen eines Dehnungsprogrammes über einen Zeitraum von mindestens 6 Wochen unter initialer Einnahme eines nichtsteroidalen Antirheumatikums zu empfehlen. Auch eine Stoßwellenbehandlung kann diskutiert werden. Sollten die Beschwerden jedoch chronisch werden, das heißt länger als 3 Monate andauern, ist zu befürchten, dass der Schmerzkreislauf nicht unterbrochen werden konnte. In diesem Falle ist die Durchführung einer MRT-Untersuchung zu empfehlen um das Ausmaß der Sehnenschädigung zu verifizieren. Im Falle einer notwendigen Operation kann im Rahmen eines offenen Eingriffes das schmerzhaft entzündete Sehnengewebe entfernt werden. Die Sehne selbst wird wieder am Knochen refixiert, in der Regel wird in der gleichen Sitzung auch der hinter dem medialen Epicondylus verlaufende Nervus ulnaris entlastet.

Tennisellenbogen Fachklinikum Mainschleife

Tennisellenbogen (Laterale Epikondylitis)

Der Tennisellbogen kann als Volkskrankheit bezeichnet werden. Gehäuft treten Beschwerden ab dem 4. Lebensjahrzehnt auf. Die Schmerzen im Bereich der Außenseite des Ellbogens sind auf entzündliche und teils auch degenerative Veränderungen des Sehnenansatzes der Strecksehnen des Handgelenkes und der Finger zurückzuführen. Ausgelöst werden die Beschwerden häufig durch eine intensive Überlastungsepisode beispielsweise beim Pflastersteinlegen oder anderen anstrengenden Arbeitstätigkeiten.

Therapie

Für die symptomatische Behandlung steht eine Fülle von konservativen Möglichkeiten zur Verfügung. Aus schulmedizinischer Sicht ist das Schonen des Armes, das Tragen einer Epicondylitisspange sowie das konsequente Durchführen eines Dehnungsprogrammes über einen Zeitraum von mindestens 6 Wochen unter initialer Einnahme eines nichtsteroidalen Antirheumatikums zu empfehlen. Auch eine Stoßwellenbehandlung kann diskutiert werden. Sollten die Beschwerden jedoch chronisch werden, das heißt länger als 3 Monate andauern, ist zu befürchten, dass der Schmerzkreislauf nicht unterbrochen werden konnte. In diesem Falle ist die Durchführung einer MRT-Untersuchung zu empfehlen, um das Ausmaß der Sehnenschädigung zu verifizieren. Sollte es zu einer Operation kommen wird in unserem Hause eine Spiegelung des Ellbogengelenkes in jedem Falle durchgeführt. Hier können auslösende Ursachen für einen außenseitigen Gelenksschmerz detektiert werden. Bei einem stabilen Ellbogengelenk kann gegebenfalls rein arthroskopisch das entzündlich veränderte Gewebe entfernt werden. Hier ist die Rehabilitation deutlich beschleunigt. In der Regel können die Patient*innen nach 6 Wochen bereits wieder kräftig zugreifen. Bei einem nicht mehr stabilen Gelenk kann es sich um eine sekundäre radiale Epicondylitis (sekundärer Tennisellbogen) handeln. In diesem Falle kann dann eine Stabilisierung des Ellbogengelenkes mit einem Sehnentransplantat entnommen aus der Trizepssehne erforderlich werden. Dieses Vorgehen ist insbesondere auch bei voroperierten Ellbogengelenken sinnvoll. In diesem Falle ist eine Vollbelastung des Ellbogengelenkes nach frühestens 3 Monaten möglich.

Gelenkverschleiß (Arthrose) und Gelenklösung (Arthrolyse)

Eine Arthrose, das heißt ein Verschleiß des Ellbogengelenkes, ist im Vergleich zum Knie- oder Hüftgelenk selten anzutreffen. Bei arbeitstätigen Patienten, welche beispielsweise mit Vibrationsmaschinen über eine längere Zeit gearbeitet haben, ist die Anerkennung einer Berufskrankheit zu diskutieren. Da es sich um ein „hängendes Gelenk“ handelt, entstehen die Schmerzen meist nur bei Belastung des betroffenen Armes. Beim Knie- und Hüftgelenk treten die Schmerzen im Gegensatz dazu bei jedem Schritt auf. Im Rahmen der Vorstellung bei uns gilt es den eingeschränkten Bewegungsumfang genau zu dokumentieren.

Therapie

Insbesondere Patienten, welche an einer rheumatoiden Arthritis leiden, können in fortgeschrittenem Lebensalter häufig die Schmerzen im Ellbogengelenk nicht mehr ausreichend kompensieren, sodass diese eine gute Zielgruppe für einen vollständigen Gelenkersatz darstellen. Im Gegensatz zu Knie- oder Hüftprothesen werden Ellbogenprothesen nur selten implantiert und erfordert hier die spezielle Kenntnis eines Ellbogenchirurgen. Körperlich anstrengende Arbeitstätigkeiten körperlich Arbeitstätigkeiten können nach einem solchen Gelenkersatz dauerhaft nicht mehr durchgeführt werden, weil es sonst zu einer frühzeitigen Lockerung der Prothesenanteile führen kann. Tätigkeiten des alltäglichen Lebens wie Schreiben, Haarekämmen, Essen und Sporttreiben sowie wenig belastende handwerkliche Tätigkeiten können auch mit einer Ellbogenprothese wieder erfolgreich durchgeführt werden. Ein typisches Beispiel für einen teilweisen Gelenkersatz ist der Einbau einer Radiuskopfprothese bei einem nicht mehr wiederherstellbarem Radiuskopfbruch.

Ellbogenarthose und Gelenkersatz (Prothese)

Im Falle eines starken Gelenkverschleißes oder bei teilweise fehlenden Gelenkanteilen wie beispielsweise nach einem Unfallereignis kann möglicherweise nur der Einbau einer Teilprothese oder auch einer vollständigen Prothese die Funktionsfähigkeit des Ellbogengelenkes wiederherstellen und den Schmerz zufriedenstellend ausschalten.

Ellenbogenarthrose Fachklinikum Mainschleife

Therapie

Eine konservative Therapie kann aufgrund der knöchernen Veränderungen in der Regel keine Verbesserung der Symptomatik herbeiführen. Je nach Stadium der Ellbogenarthrose kann im Rahmen einer Gelenkspiegelung eine Lösung des Gelenkes mit Entfernung von freien Gelenkkörpern und zusätzlichem Abschleifen von störenden knöchernen Anbauten durchgeführt werden. Dies kann zu einer jahrelangen Beschwerdelinderung führen. Ist der Befund jedoch weit fortgeschritten, ist es im Einzelfall auch notwendig, über einen offenen Zugang unter Sicht mit kleinen Meißeln den Knochen zu glätten um eine Verbesserung des Bewegungsumfanges zu erzielen. Diese Eingriffe sind in der Regel stationäre Eingriffe und erfordern eine physiotherapeutische Nachbehandlung über einen Zeitraum von 6-8 Wochen.

Fachliche Zusatzinformationen

Ist die Beugung des Ellbogengelenkes nur mehr bis etwa 90 Grad möglich, sollte zusätzlich zur Gelenkslösung eine Entlastung des Nervus ulnaris in der knöchernen Rinne am medialen Epicondylus durchgeführt werden (N. Ulnaris Dekompression). Ansonsten könnte es bei einer Beugung des Ellbogengelenkes über die 90 Grad hinaus postoperativ zu einer Irritation des Nerven mit Auftreten von Parästhesien kommen. Der Nerv hat sich schließlich über mehrere Monate bis Jahre an den eingeschränkt Bewegungsumfang gewöhnen.

Riss der Trizepssehne

Ein Riss der kräftigen Strecksehne des Ellbogengelenkes ist ein eher seltenes Ereignis und erfordert meist eine Vorschädigung des Sehnengewebes. Ähnlich wie die Strecksehne am Kniegelenk ist jedoch bei einem kompletten Abriss der Trizepssehne eine operative Naht der Sehne am Knochen in der Regel zu empfehlen, weil ohne Strecksehne die Funktion des Ellbogengelenkes erheblich eingeschränkt ist. Nach einer klinischen Untersuchung mit Ultraschalluntersuchung wird in der Regel noch eine Kernspintomografie zur Bestätigung der Diagnose nachgefahren.

Therapie

Eine konservative Therapie mit Ruhigstellung des Ellbogengelenkes kann in der Regel nur die Beschwerden lindern, eine korrekte Heilung der Sehne ist jedoch durch diese Maßnahme nicht zu erreichen. Als operative Maßnahme wird die Sehne im Rahmen eines stationären Aufenthaltes in Narkose mit speziellen nichtauflösbaren Fäden armiert und anschließend an den Ursprung, das körpernahe Ende der Elle, wieder angenäht. Eine anschließende Nachbehandlung mittels einer speziellen Ellbogenorthese ist über Zeitraum von 6 Wochen notwendig. Eine Vollbelastung des Ellbogengelenkes ist jedoch erst ab der 13. Woche nach Operation zu erwarten.

Riss der Bizepssehne Fachklinikum Mainschleife

Riss der Bizepssehne

Der Bizepsmuskel ist der gut sichtbare Muskel des beugeseitigen Oberarmes, welcher durch seinen kräftigen Sehnenansatz am Speichenknochen des Unterarmes für die Auswärtsdrehbewegung der Hand und das kräftige Beugen im Ellbogengelenk verantwortlich ist. Ein Abriss der Sehne vom Knochen kann akut durch ein Unfallereignis, sehr häufig jedoch im Rahmen einer Gelegenheitsursache bei einer Vorschädigung der Sehne auftreten. Je nach Anspruch des Patienten wird eine Wiederanheftung der Sehne an den Knochen diskutiert. Unter konservativer Therapie lässt sich lediglich der Schmerz beruhigen.

Therapie

Als operative Maßnahme wird  im Rahmen eines kurzstationären Aufenthaltes die Sehne mittels nicht auslösbarem Faden angeschlungen und anschließend über winzige Bohrlöcher mit speziellen Titanplättchen am ursprünglichen Ort wieder refixiert. Dieser Eingriff erfordert eine genaue Kenntnis der Anatomie des Ellbogengelenkes, da wichtige Nerven und Gefäße die Beugeseite des Ellbogengelenkes kreuzen. Die Nachbehandlung erfolgt nach einem festgelegten Nachbehandlungsschema mit einer Ellbogenbewegungsschiene über einen Zeitraum von 6 Wochen. Das Ellbogengelenk darf jedoch erst etwa ab der 13. Woche nach der Operation wieder in vollem Umfang belastet werden.

Ausrenkung des Ellenbogens (Luxation)

Eine Luxation des Ellbogengelenkes ist ein eher seltenes Ereignis, welches vor allem junge, sportlich aktive Patient*innen betrifft. Es kommt dabei zu einem Heraustreten der körpernahen Elle und Speiche aus der Gelenkrolle des körperfernen Oberarmknochens nach hinten, wenn sich die Patient*in rücklings abfangen möchte und sich der Körper dabei um das Ellbogengelenk dreht. 

Therapie

Im Rahmen einer Narkose kann das Ellbogengelenk in unserer Klinik eingerichtet werden. Je nach anschließender Stabilität kann eine konservative Therapie mittels Schienenbehandlung erfolgen. In der Regel ist die Durchführung einer Kernspinuntersuchung zur genaueren Analyse des Schadensausmaßes erforderlich. Im Falle von knöchernen Verletzungen in Kombination mit Bandabrissen kann es erforderlich sein, dass sich eine stationäre Behandlung anschließt. Nach genauer Analyse der verletzten Strukturen kann eine Stabilisierung des Knochens mit Schrauben oder Spezialimplantaten wie Knochenankern in Kombination mit einer Bandnaht erforderlich werden. Um die Bandnaht zu schützen, wird seit geraumer Zeit auch eine zusätzliche Verstärkung der Bänder mit künstlichem Bandmaterial durchgeführt (Fiber Tape Augmentation). In Kombination mit einer Ellbogenschiene, welche über einen Zeitraum von 6 Wochen getragen werden muss, kann eine Stabilisierung des Ellbogengelenkes mit einer vollen Belastbarkeit über einen Zeitraum von 4-6 Monaten erlangt werden. Die Nachbehandlung erfordert jedoch einen engen Arzt-Patienten-Kontakt und auch eine engmaschige Anbindung an die Physiotherapie.

Fachliche Zusatzinformation

Die Kombination einer Processus coronoideus Abrissverletzung mit Radiusköpfchenfraktur und Abriss des Seitenbandes am Ellbogengelenk wird „Terrible Triad Verletzung“ genannt. Bei sorgsamer Kenntnis der Anatomie des Ellbogengelenkes und des Verletzungmusters und bei korrekter operativer Therapie müssen die Ergebnisse jedoch in der heutigen Zeit nicht mehr „schrecklich“ sein. Die zusätzliche Anwendung eines Externen Fixateurs zur postoperativen Stabilisierung des Ellbogens und zum Schutz der genähten Struktur ist durch das Aufkommen einer Fiber Tape Augmentation nahezu obsolet geworden.

Instabilität des Ellenbogengelenkes und Bandersatz

Ein unfallbedingtes Ausrenken des Ellenbogengelenkes ist ein seltenes Ereignis, kann aber in Einzelfällen zu einer erheblichen Verletzung in der Regel des äußeren Bandapparates des Ellenbogengelenkes führen. Auch wenn das Gelenk in den ersten Wochen stabil erscheint, kann sich im Laufe von Monaten bis Jahren eine sogenannte „Instabilität“ des Ellenbogengelenkes einschleichen. Diese Instabilität äußert sich in belastungsabhängigen chronischen Schmerzen und wird gerne mit einem Tennisellenbogen verwechselt. Zur Diagnostik werden eine Durchleuchtungsuntersuchung sowie eine Schnittbildgebung des Ellbogengelenkes veranlasst. Am wachen Patienten ist die Instabilität jedoch klinisch meist nur schwer zu detektieren.

Instabilität des Ellenbogens Fachklinikum Mainschleife

Therapie

Bei begründeten Verdacht kann eine operative Therapie erforderlich werden. Im Rahmen einer Gelenkspiegelung kann beim hängenden Arm mit der Kamera gut sichtbar die Insuffizienz des Kapsel-Bandapparates nachvollzogen werden. Eine einfache Naht dieses Bandes ist dann nach Monaten bis Jahren nicht mehr möglich, sodass auf eine Bandersatzplastik zurückgegriffen werden muss. In unserem Hause wird dieser Bandersatz in der Regel mit einem Streifen der Oberarmstrecksehne (Trizepssehne) durchgeführt. Die Verankerung des Bandes erfolgt an der Elle am anatomischen Insertionspunkt mittels kleinem Titanknopf, am Oberarmknochen zusätzlich mit einer Interferenzschraube. Dieser Eingriff erfordert eine genaue Kenntnis der Anatomie des Ellbogengelenkes und der pathologischen Zusammenhänge. Eine Nachbehandlung mittels spezieller Ellbogenschiene ist in einem Zeitraum von mindestens 6 Wochen erforderlich. Eine Vollbelastung des Armes ist in der Regel erst ab der 13. Woche nach dem Eingriff gegeben. Die gesamte Behandlung erfolgt mit einem engen Kontakt zu einer kenntnisreichen Physiotherapeut*in.

Plicasyndrom

Beim sogenannten „Plicasyndrom“ handelt es sich um eine schmerzhaft einklemmende Schleimhautfalte im Bereich des außenseitigen Ellenbogengelenkes. Die Beschwerden können denen eines Tennisellenbogens entsprechen mit Schmerzverstärkung beim Greifen, Festhalten oder Anheben von Gegenständen. Häufig haben die Patient*innen eine „Odysee“ an konservativen Therapiemaßnahmen hinter sich. Im Rahmen einer gezielten klinischen Untersuchung lässt sich jedoch der Schmerz eines Plicasyndroms in Höhe des Radiusköpfchens ausmachen. Eine gezielte MRT-Untersuchung kann dann den Befund bestätigen.

Therapie

Als therapeutische Maßnahme ist die Durchführung einer Ellenbogengelenkarthroskopie (Gelenkspiegelung) zielführend mit Resektion (Entfernung) der schmerzhaft einliegenden Schleimhautfalte welche mitunter auch schon zu Knorpelschäden geführt haben könnte. Diese Gelenksspiegelungen werden in unserem Hause in hoher Frequenz durchgeführt.

Sulcus-Ulnaris-Syndrom Fachklinikum Mainschleife

Sulcus-Ulnaris-Syndrom (Ulnarisrinnensyndrom, Kubitaltunnelsyndrom)

Das Sulcus-Ulnaris-Syndrom ist nach dem Karpaltunnelsyndrom an der Hand das zweithäufigste Nervenengpasssyndrom eines Armnerven (Nervus ulnaris). Die Patient*innen beschreiben ein Einschlafen des 4. und 5. Fingers der betroffenen Hand. Sie haben Schmerzen im Ellenbogenbereich. Im späteren Krankheitsverlauf können Muskellähmungen Schwächen im Bereich der Hand verursachen. Zusätzlich kann die Muskulatur (Kleinfingerballen) schrumpfen und Kraftlosigkeit festgestellt werden. 
Diese Symptome entstehen durch chronische Zug- oder Druckbelastungen des Ellenbogennerven. Weitere Ursachen können Brüche oder Verrenkungen des Ellenbogengelenkes mit Schädigung des Nerven sein. Seltene andere Gründe sind Überbeine (Ganglien), Tumore oder anatomische Varianten der Muskelverläufe.  

Konservative Therapie

In frühen Stadien oder bei leichten Symptomen kann der Verlauf mit konservativer Therapie gebessert werden. Die auslösenden Ursachen, z.B. Zug- oder Druckbelastung sollten vermieden werden. Außerdem kann eine speziell verordnete Nachtlagerungsschiene helfen.  

Operative Therapie

In fortgeschrittenen Stadien sollte der Nerv entlastet werden. Bei uns wird dies über einen ca. 4-5 cm langen Schnitt im Bereich der Knochenrinne des Nervus ulnaris unter spezieller Lupenbrillenvergrößerung durchgeführt. Der Eingriff erfolgt i.d.R. ambulant nach Ausschluß von Risikofaktoren. Der Eingriff kann in Regionalanästhesie oder Vollnarkose erfolgen. In Ausnahmefällen ist eine Verlagerung des Nerven, aus der Rinne heraus notwendig, z.B. im Falle eines Zweiteingriffes. Üblicherweise ist eine Ruhigstellung mit einer Schiene nur für kurze Zeit notwendig. Das Nahtmaterial kann in der Regel 12 bis 14 Tage nach der Operation entfernt werden. Die berufliche Tätigkeit kann in Abhängigkeit von der körperlichen Belastung nach 2-3 Wochen wieder aufgenommen werden. Ggf. sind nach der Operation physiotherapeutische Maßnahmen notwendig. Nach erfolgter Nervenfreilegung kann es viele Monate dauern, bis das Gefühl und die Kraft wiederkommen. 

Fachliche Zusatzinformationen

Der Nervus ulnaris verläuft an der Innenseite des Oberarmes und auf der Kleinfingerseite des Unterarmes und ist in Höhe des Ellenbogens in einer Knochenrinne (Sulcus-Ulnaris-Syndrom) tastbar. Aufgrund der oberflächlichen Lokalisation ist dieser Nerv extrem empfindlich und führt beim Anschlagen zu typischen Schmerzempfindungen, welche in den kleinen Finger ausstrahlen (Stichwort: „Musikantenknochen“). Der Ulnarisnerv hat zwei wichtige Funktionen: Zum einen ist er für die Gefühlsversorgung des 4. und 5. Fingers verantwortlich. Zum anderen dient er als motorischer Nerv für wichtige Teile der Unterarmmuskulatur, der Muskulatur des Daumenballens (Anspreizen des Daumens) und des Kleinfingerballens sowie der kurzen Muskulatur der Hand (Finger abspreizen und Finger zusammenführen). Vor und nach Eintritt des Nerven in die knöcherne Rinne wurden typische Engstellen identifiziert, welche den Nerven in seinem Verlauf einengen können (Struther Arcade, Osborne Ligament). Die Diagnosesicherung erfolgt durch eine sorgfältige klinische Untersuchung des Arztes und Kombination mit einer Bildgebung. Meist wird auch eine neurologische fachärztliche Untersuchung durchgeführt. Diese liegt im Idealfall schon vor dem Erstkontakt in unserem Hause vor, kann aber auch von uns veranlasst werden. Diese Nervenmessung kann im Krankheitsfall eine Leitungsverzögerung oder auch einen Leitungsblock des Nerven häufig am Ellenbogen, selten aber auch am Handgelenk (Loge-De-Guyon-Syndrom) messbar machen. Bei fortgeschrittenen Erkrankungen fällt es den Patienten schwer ein Blatt Papier zwischen den gestreckten Fingern zu halten (positives „Froment Zeichen“). 

Spiegelung des Ellenbogengelenks („Schlüssellochchirurgie“)

Mit einer speziellen hochauflösenden Optik (2.7 mm) ist es möglich über wenige Millimeter große Schnitte das gesamte Ellbogengelenk über einen Videomonitor zu inspizieren. Wie am Knie- und Schultergelenk als auch am Hand- und Sprunggelenk können so Gelenkpathologien besser sichtbar gemacht und ggf. auch operativ behandelt werden. Die komplexe Anatomie des Ellbogengelenkes erfordert jedoch hier ein hohes Maß an Übung.

Fachliche Zusatzinformationen

Typische Anwendungen der Arthroskopie des Ellenbogengelenkes ist bei einem arthrosebedingten Gelenkverschleiß das Entfernen von freien Gelenkkörpern und das beuge- und streckseitige Abschleifen von überstehenden Knochenanbauten mit speziellen arthroskopischen Fräsen. Dieser Eingriff müsste sonst in offener Technik durchgeführt werden, mit dem dann nötigen Ablösen von Kapsel-, Band- und Sehnenstrukturen, welches die Heilung im weiteren Verlauf verzögert. Der rein arthroskopische Eingriff ermöglicht eine postoperative sofortige Mobilisation des Ellenbogengelenkes meist im vollen Bewegungsumfang. Gelegentlich müssen die Patienten noch eine einfache Ellenbogengelenksbandage tragen. Weitere Indikation für die Spiegelung des Ellenbogengelenkes sind die Beurteilung einer Instabilität des Ellenbogengelenkes, um das Ausmaß einer Bandschädigung zu erfassen. Weiterhin die Behandlung einer symptomatischen Plica humeroradialis oder auch die Beurteilung und Therapie von Knorpelschäden.